Nun ist es passiert. Ich habe mich völlig unvorbereitet in einem Buch wieder gefunden. Es hat in mir Lust und Begierde geweckt, mich in meine Kindheit zurück reisen lassen, mir Düfte und Geschmäcker in den Sinn gezaubert, die längst vergessen waren. Es ist kein Buch über den Sinn oder Unsinn des Lebens oder voll von hohen und tiefen Gedanken, die sowieso nicht zum Nacherleben sind. Es handelt sich um ein einfaches Buch über die süßesten Verführungen seit ich denken kann.

Die Zubereitung von bayerischen „Nachtischschmankerln“ mit kulinarischen Kurzurlauben in Österreich und Böhmen!

Die Autorin Annemarie Köllerer beschreibt leicht, locker und sahneweich Entstehung, Zubereitung und Genuss der Verführungen, die Naschkatzen in den siebten Himmel bringen.

Ich gebe zu, ich bin ein „Süßer“, und kann solchen Verführungen sehr bis gar nicht widerstehen. Doch zusätzlich gelingt es Annemarie Köllerer eben auch, mich wieder mit meiner Großmutter zusammen vor einer Schüssel Zwetschgenknödel sitzen zu sehen, mich in Gedanken mit dem Rest der Familie um die letzen Stücke der „Apfelkiachl“ streiten zu lassen. Momente, in denen die Vanillesoße zu den „rotbackigen“ Jungfrauen noch leicht ihre Wärme abgegeben haben, machten jeden Werktag zu einem Feiertag.

Jetzt aber Schluss mit meinem sentimental-melancholischen Ausflug in die Vergangenheit. Was die Nachspeisen so besonders macht in der jetzigen Zeit, ist die einfache und nahe Beschaffung von Zutaten. Hier kann jeder etwas für regionalen und saisonalen Einkauf tun. Einfach die passende Leckerei zur jeweiligen Jahreszeit. 

Ein zweiter Aspekt, der mir sehr am Herzen lieg,t ist die teilweise Verwendung von Übergebliebenem. Brot oder Semmeln werden z.B. im „Armen Ritter“ einfach noch verwendet. Mein eigener kleiner Protest gegen das sinnlose und beschämende Entsorgen von Backwaren. Fast jeder Bäcker produziert heute 20% über dem Durchschnitt, damit seine Majestät Kunde auch um 19:00 Uhr noch jede Sorte zur Auswahl hat. Mal ganz nebenbei machen wir damit unsere Grundlebensmittel auch noch teurer!

Also lasst Euch verführen von „Schwarzbrotpudding“ mit Kirschen- oder Weichselsoße raffiniert serviert, von „versoffenen Äpfeln ins süße Paradies bringen! „Zwetschgenröster“ und „Beschwipster Sepperl“ lassen Eure Gäste staunen, denn das einfache ist ja heute das Besondere!

Und allen, die über „Salzburger Nockerl“ dann beim „Scheiterhaufen“ enden, wünsche ich hinterher einen selbst gebrannten „Willi“ der im Magen aufräumt oder einen Besuch zu Fuß in der Natur.

„An Guadn“!

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